Artikel über den Schützenverein vom 17. September 1929

Schützenfest in Neu-Plötzin

 

Wie in jedem Jahre, so schließt auch dieses Mal das Schützenfest die Kette aller dieser Veranstaltungen, die in althergebrachter Weise in dem Kreise gefeiert werden, ab.

Den Auftakt dazu gab der Sonnabend. Der Schützenverein Neu-Plötzin marschierte im Laufe des Nachmittags geschlossen nach seinen neuen Schießstande, den er sich hart an der Berlin-Brandenburger Landstraße neben dem Grundstück des Herrn Freier errichtet hatte. Dank der Aufopferung und Umsicht seines Vorsitzenden und auch der Mithilfe der übrigen Schützen, war der Stand in letzter Minute fertiggestellt worden, und so war es für alle Beteiligten eine doppelte Freude, daß mit der Abwicklung des Schützenfestes gleichzeitig die Weihe des neuen Standes vonstatten gehen konnte. Und mit demselben Eifer, der den neuen Stand entstehen ließ, trat ein jeder Schützenbruder in den Kampf um die erste Königswürde auf dem neuerrichteten Stande ein.

Der sonst wie verträumt daliegende Sportplatz zur anderen Seite der Landstraße bot das übliche Schützenfestbild. Zwar fehlte am Nachmittag noch das erwachsene Publikum. Desto mehr aber war es von den Schulkindern aus Neu-Plötzin und dem benachbarten Plessow bevölkert, die hier in fröhlichem Spiel unter Aufsicht ihres Lehrers auf ihre Art und zum Gelingen des schönen Volksfestes beitragen wollten. Gegen Abend trafen dann die ersten Siegesboten aus dem Schützenverein ein, die die Nachricht vom Ausgang des friedlichen Kampfes überbrachten. Die Königswürde errang Obstzüchter Karl Pohle jun., seine beiden Ritter wurden der Vorsitzende des Vereins Hermann Kleist und Robert Raue. Der offizielle Teil des ersten Tages fand seinen Abschluß durch einen Fackelumzug der Kinder, der auf dem Sportplatz seinen Anfang nahm, durch das Dorf führte, am Kriegerdenkmal kurz unterbrochen wurde und endlich auf dem Sportplatz aufgelöst wurde.

 

Die Fortsetzung des Sonnabends war der Abmarsch des Schützenvereins mit seinen geladenen Gästen am Sonntag, um 1 Uhr, vom Vereinslokal Voigt zum Schießstande. Der Nachmittag wurde dort durch ein Preisschießen ausgefüllt. Der Festplatz bot das Bild des vergangenen Tages. Der Besuch von Seiten des Publikums ließ trotz des Sonntags zu wünschen übrig, so daß die Budenbesitzer und auch der Schützenverein infolge der hohen Ausgaben kaum auf Ihre Kosten gekommen sein dürfen. Mit Ausnahme des besonders berichteten Zwischenfalls nahm das fest einen harmonischen Verlauf.